Schlagwort-Archive: Erderwärmung

Nicholas Stern: „Erderwärmung beschleunigt sich“

Der frühere Chefökonom der Weltbank, Nicholas Stern, hat gewarnt, dass der Klimawandel drastischer ausfallen könnte als bisher angenommen. Ohne Eindämmung der Kohlendioxid-Emissionen liege die Wahrscheinlichkeit, dass die Durchschnittstemperatur gegenüber der vorindustriellen Zeit binnen eines Jahrhunderts um 5 Prozent steige, bei 50 Prozent, sagte Stern am Dienstag vor dem Internationalen Währungsfonds in Washington.

Stern hatte 2006 in einer einflussreichen Studie die Gefahren des Klimawandels aufgezeigt. Gegenüber seiner damaligen Prognose hätten die C02-Emissionen und die Effekte der Erderwärmung noch mal zugenommen, sagte Stern. Schon bei einem Anstieg des Meeresspiegels von zwei Metern müssten vermutlich mehrere hundert Millionen Menschen umsiedeln. Selbst wenn die Staatengemeinschaft die Versprechen der Klimakonferenz von 2010 verwirkliche, sei die Welt auf dem Weg zu einer Erwärmung von 4 Grad.

FAZ 4.4.13

Unterschätzte Kosten des Klimawandels

„Wenn gegen den Klimawandel nichts unternommen wird, werden die Kosten den Verlust von schlimmstenfalls 20 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts entsprechen – jedes Jahr, jetzt und für immer.“

Sir Niclas Stern, 2006

„Ich habe die Kosten unterschätzt“

Sir Niclas Stern, Technology Review 2011
nach: Neue Energie 11/2012, S. 26

Ohne Klimaschutz drohen dramatische Katastrophen

Ohne wirksamen Klimaschutz drohen dramatische Katastrophen, vor allem in Entwicklungsländern, warnte Peter Mucke, Geschäftsführer von Bündnis Entwicklung Hilft.

„Unsere Vorsorgemaßnahmen und die Hilfe vor Ort werden gefährdet, wenn sich die Klimaextreme häufen. Klimaschutz und Katastrophenschutz stehen in unmittelbarem Zusammenhang. Das verstärkte Auftreten von Klimaextremen wie heftigen Stürmen, Starkregen und langanhaltenden Dürren ist inzwischen ein Fakt. Das zwingt zum Handeln“, stellte Mucke klar.

Allein in der Dekade zwischen 2002 und 2011 wurden gemäß WeltRisikoBericht 2012 von Bündnis Entwicklung Hilft weltweit 4.130 Katastrophen wie Überschwemmungen, Dürren, Erdbeben oder Wirbelstürme dokumentiert. Ihnen fielen mehr als eine Million Menschen zum Opfer, der ökonomische Schaden belief sich auf mindestens 1,195 Billionen US-Dollar.

Besonders gefährdet durch den Klimawandel sind die Küstengebiete: Mehr als 634 Millionen Menschen leben rund um den Globus in direkter Nähe zu Küsten, davon mehr als die Hälfte (56,8 Prozent) in städtischen Ballungszentren. „Werden die Ballungszentren von Wirbelstürmen oder Überschwemmungen getroffen, bedeutet dies höchste Lebensgefahr und schwerste Schäden in den Küstenstädten“, warnte Peter Mucke.

Dabei wäre ein nachhaltiger Küstenschutz möglich: durch Eindämmung des Klimawandels und durch natürliche Schutzmaßnahmen. Bei diesen werden etwa Feuchtgebiete renaturiert, Korallen und Mangroven gezielt angepflanzt und gepflegt und so die natürlichen Eigenschaften von Küstenlebensräumen – wie die Wellenbrecherfunktion von Korallenriffen – gezielt genutzt, um Gefahren zu senken und Risiken zu verringern.

Quelle: www.entwicklung-hilft.de, 6.12.2012

Klimawandel – Tatenlosigkeit gefährdet Menschenleben

Auf die verheerenden Auswirkungen der globalen Erwärmung in Entwicklungsländern hat Caritas international in Doha aufmerksam gemacht. „Als Katastrophenhilfswerk erleben wir die Auswirkungen der Tatenlosigkeit im Kampf gegen den Klimawandel in unseren Projektländern tagtäglich. Die Zunahme an Naturkatastrophen ist erschreckend und nicht zuletzt auch auf den Klimawandel zurückzuführen“, erklärte Oliver Müller, Leiter von Caritas international.

Dabei seien die aus dem Klimawandel erwachsenden Gefahren, so Müller, für die Menschen weltweit sehr ungleich verteilt: „Das Risiko in Entwicklungsländern aufgrund einer Naturkatastrophe zu sterben ist bis zu 100fach höher als in Industrieländern.“

Seit den 1960er Jahren hat sich die Zahl der Opfer von Naturkatastrophen nach Angaben des das Hilfswerks der deutschen Caritas verneunfacht. Insbesondere die Häufigkeit und die Intensität von Wirbelstürmen nehme aufgrund der Aufheizung der Weltmeere stetig zu. Während die Industriestaaten jedoch in der Lage seien, sich vor den Gefahren der Erwärmung zu schützen, seien die Menschen in Entwicklungsländern den Naturgewalten oftmals weitgehend schutzlos ausgeliefert. So forderten einer Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT) zufolge Wirbelstürme zwischen 1980 und 2002 in den USA im Durchschnitt 17 Todesopfer, in Bangladesch aber fast 2000.

Caritas international setzt sich für die Reduzierung der Emissionen von Treibhausgasen in Industrieländern ein und treibt zugleich die Katastrophenvorsorge in Entwicklungsländern voran. „Wir müssen beide Wege gehen“, sagte Müller. „Die Menschen müssen in die Lage versetzt werden, sich dem Klimawandel anzupassen. Dabei erzielen wir gute Erfolge, zum Beispiel mit Hurrikan-Schutzbauten in Bangladesch und der Dürre-Prävention in Afrika. Wir müssen aber auf der anderen Seite auch dafür sorgen, dass die politisch vereinbarten Klimaschutzziele erreicht werden.“

Der UN-Klimagipfel beginnt am 26. November in Doha (Katar). Die Konföderation der 162 Caritasverbände wird mit fünf Delegierten aus Italien, Indien, Kenia und der Mongolei in Doha vertreten sein. Caritas international ist das Hilfswerk der deutschen Caritas und gehört zum weltweiten Netzwerk der Caritas mit 162 nationalen Mitgliedsverbänden.

www.caritas-international.de

Weltbank warnt vor Erderwärmung um 4 Grad

Eine Erwärmung der Erde um vier Grad Celsius, wie sie sich derzeit abzeichnet, muss unbedingt vermieden werden. Extreme Hitzewellen, Missernten, ein Artensterben und ein bedrohlicher Anstieg des Meeresspiegels wären die Folge, warnt die Weltbank in einem neuen Bericht, der vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und von der Berliner nichtstaatlichen Organisation „Climate Analytics“ erstellt wurde. „Wir müssen die Erwärmung unter zwei Grad halten“, fordert Weltbank-Chef Jim Yong Kim.

Die Welt befinde sich aufgrund steigender Treibhausgas-Emissionen auf einem Kurs, der schon bis zum Ende des Jahrhunderts zu einer Erderwärmung von vier Grad Celsius führen könnte – und somit in eine Welt mit Risiken außerhalb der Erfahrung unserer Zivilisation, heißt es in dem Bericht „Turn Down the Heat: Why a 4°C Warmer World Must be Avoided“ (PDF), der am Montag – vier Wochen vor der UN-Klimakonferenz in Doha – veröffentlicht wurde. Betroffen seien vor allem die Armen dieser Welt, für die Entwicklung ohne Klimaschutz nach Lage der Fakten kaum möglich sei.

„Die planetarische Maschinerie neigt zu Bocksprüngen, also unverhältnismäßigen Reaktionen auf Störungen, wie sie der menschengemachte Treibhauseffekt mit sich bringt“, betonte Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des PIK. „Wenn wir uns weit über die Zwei-Grad-Linie hinauswagen, also in Richtung vier Grad, laufen wir Gefahr, Kipp-Punkte im Erdsystem zu überschreiten.“

Dies könnte bei den weltweit vom Kollaps bedrohten Korallenriffen der Fall sein, oder beim kilometerdicken Eisschild Grönlands. Dessen Schmelze würde Jahrtausende dauern, könnte aber schon bald unwiderruflich beginnen. „Der einzige Weg, dies zu vermeiden, ist ein Bruch mit den vom Zeitalter fossiler Brennstoffe geprägten Mustern von Produktion und Konsum“, so Schellnhuber.

Bereits heute seien Folgen des Klimawandels beobachtbar, erklärte das PIK. So habe die Hitzewelle in Russland 2010 vorläufigen Schätzungen zufolge Tausende von Opfern gefordert, die Ernten um ein Viertel verringert, und 15 Milliarden US-Dollar wirtschaftlichen Schaden hinterlassen. Solche Extreme würden bei 4 Grad Celsius globaler Erwärmung in Teilen der Welt „die neue Normalität“, heißt es in dem Report. In den Tropen könnten Ende des Jahrhunderts die kühlsten Monate deutlich wärmer sein als die heißesten Monate der Gegenwart.

Der Meeresspiegel kann dem Bericht zufolge bei 4 Grad globaler Erwärmung in diesem Jahrhundert 50 bis 100 Zentimeter steigen, und danach noch deutlich höher. Dabei sei dieser Anstieg regional unterschiedlich stark, dies hänge von Meeresströmungen und anderen Faktoren ab. Am höchsten wird das Meer den Projektionen zufolge an den Küsten von Ländern wie den Philippinen, Mexiko und Indien steigen.

Quelle: http://www.epo.de/index.php?option=com_content&view=article&id=8954%3Aweltbank-warnt-vor-erderwaermung-um-4-grad&catid=99%3Atopnews&Itemid=74