Erneuerbare Energie – gerade in der Krise!
Während der Corona-Pandemie und bei Nothilfe nach dem Wirbelsturm helfen greenap-Projekte – mit erneuerbarer Energie
greenap arbeitet langfristig und ist keine Nothilfe-Organisation. Aber wenn unsere Projektregionen von Naturkatastrophen getroffen werden und unsere Partner Nothilfe leisten, dann helfen wir – schnell, effizient und nachhaltig.
Aktuelle Ergänzung: die ersten Solar-Lampen sind schon verteilt – Video siehe unten auf dieser Seite
Naturkatastrophe während des Lockdown – ein schrecklicher Wirbelsturm:
Mitten in die Pandemie fällt eine Naturkatastrophe: am 23. Mai 2020 traf Wirbelsturm „Amphan“ die Küste von West-Bengalen mit Windgeschwindigkeiten von 160 kmh. Er war so zerstörerisch wie ein Super-Zyklon in 2009; die Ministerpräsidentin des Bundesstaates West-Bengalen hält ihn gar für „den schlimmsten Sturm in Bengalen seit 1737“. Mindestens 80 Menschen starben; über 1 Mio. Häuser wurden vollständig zerstört, mehr als18 Mio. Menschen sind betroffen. Viele sind nun obdachlos und leben unter Zeltplanen oder dem freien Himmel – kurz vor Beginn des Monsoons. Es fehlt an sauberem Trinkwasser, an Toiletten, an medizinischer Versorgung – und an Möglichkeiten, sich vor dem Corona-Virus zu schützen. Deiche sind schwer beschädigt. Die Ernte ist vernichtet, Reisfelder sind von salzigem Brackwasser überflutet. Das ablaufende Wasser hat die Fischbestände ins Meer gerissen. Zusammen gebrochen sind Mobilfunk und Telefon, das vorher schon lückenhafte und völlig unzureichende Stromnetz, und das durch Corona heillos überforderte Gesundheitswesen. Jetzt rächt sich der Raubbau an den Mangrovenwäldern, die für den Küstenschutz so wichtig sind, und Abbau von Sand im Flußbett – größtenteils illegal. Das vergrößerte die Schäden – doch Ursache ist der Klimawandel. Unsere Projektpartnerin Sr. Monica stellt resigniert fest: „Das ist nicht der erste Wirbelsturm, und es wird nicht der letzte sein. Unsere Region war immer besonders betroffen vom Klimawandel.“
Fotos: KMWSC
Am schwersten getroffen wurde die Region der Sunderbans. Auf den Inseln im Ganges-Delta fördert greenap seit einigen Jahren den Einsatz von tragbaren Solar-Laternen. Sr. Monica und ihr Team sind sofort aktiv geworden: dank schneller Unterstützung durch greenap konnten bereits in den ersten Tagen nach dem Sturm 85 Familien Solar-Laternen erhalten.
Nicht im Auge des Sturms, aber auch schwer zerstört sind Distrikte westlich von Calcutta. Pressefotos zeigen Häuser aus Lehmziegeln, bei denen eine ganze Wand weggerissen wurde. „Die Situation ist dort sehr schwierig, und wir haben zusätzlich den lock-down“, schreibt Fr. Franklin. In Midnapore betreibt der greenap-Partner ein Ausbildungszentrum. Über 10.000 Lampen wurden bereits gefertigt, über 400 Frauen und Männer im Bau von Solar-Lampen ausgebildet – überwiegend Adivasi (die indischen „Ureinwohner“).
Statt auf Ingenieure und Importe von benötigten Lampen angewiesen zu sein, bauen sie ihre high-tech selbst zusammen. Dank etablierter Kontakte konnten in kürzester Zeit Bauteile für Solar-Lampen beschafft werden. greenap finanziert Material und Montage. Auch das Einkommen, das sie dadurch erhalten, ist wichtig; wegen der Corona-Ausgangssperren gibt es keine anderen Jobs, und die Zusammenarbeit im Team ist ein wichtiger Schritt zurück in die Normalität. Die eingespielten Produktionsteams der Solar-Technikerinnen machten sich sofort an die Arbeit. Bereits vier Tage nach dem Wirbelsturm konnte durch die schnelle Unterstützung von greenap mit dem Zusammenbau von 500 Solar-Lampen begonnen werden, die die Menschen dringend benötigen.
Nicht nur in der Bucht von Bengalen führt der Klimawandel zu häufigeren und heftigeren Stürmen; auch an der indischen Westküste gab es einen Wirbelsturm. Sehr ungewöhnlich für diese Region – wahrscheinlich der erste heftige Sturm seit mehr als 100 Jahren. Er traf südlich von Bombay auf Land. Auch dort arbeitet greenap mit Solar-Kiosken für Ureinwohner. Berichte über Schäden im Projekt liegen noch nicht vor.
Jetzt warten die Menschen voller Sorge auf den immer unberechenbarer werdenden Monsoon: wird der Regen ausbleiben, oder wird es Sturzfluten geben, die die junge Saat und Häuser wegschwemmen? Die Landwirtschaft und damit die Existenzgrundlage des größten Teils der Bevölkerung ist ganz direkt dem Klimawandel ausgesetzt.
Auch in den Projekten außerhalb der Katastrophenregion zeigen sich die Vorteile von Erneuerbarer Energie – gerade in Zeiten von Corona. Durch den lock-down sind Lieferketten für fossile Brennstoffe zusammen gebrochen; wegen der Ausgangsbeschränkungen ist es kaum möglich, Petroleum oder Brennmaterial zu kaufen. Effiziente Herde vermeiden Husten und Lungenentzündungen – ein Risikofaktor für Corona. Und Solar-Lampen geben weiter zuverlässig Licht, solange die Sonne scheint. In Indien an 300 Tagen im Jahr!
Virus, Armut, Klima – und Wandel
Gerade die Armen sind besonders verletzlich für die Auswirkungen des Klimawandels. Doch der Klimawandel wirkt weltweit – genau wie das Corona-Virus, das erst durch Zerstörung natürlicher Lebensräume und das Eindringen der Menschen von Wildtieren über gesprungen ist. Wenn Katastrophen weltweit wirken, muss auch die Antwort darauf global sein – solidarisch und nachhaltig. Ein wichtiger Baustein dazu: Erneuerbare Energien.
greenap braucht weiterhin Spenden für diese Projekte: die ersten Lampen wurden schon verteilt, doch viele Menschen warten weiter auf Hilfe.
Bitte helfen Sie!
NEU: Wie Ihre Hilfe ankommt – Video von der Verteilung der ersten Solar-Lampen
Video: Seva Kendra
Fotos: SKC