Indien: alles ist relativ – auch das Klima…

Gerne rühmt sich Indien, dass sein CO2-Ausstoß pro Kopf relativ gering ist – zumindest noch. Und es stimmt: die CO2-Emissionen liegen unter zwei Tonnen pro Jahr. Die meisten Industriestaaten liegen weit über dieser Menge – Deutschland z.B. fünf mal höher als Indien. Deutschland liegt auch noch mehr als ein Drittel über dem Niveau Chinas.

Aber: das niedrigere Niveau in Indien wird durch die schiere Masse des Landes ausgeglichen. Und so ist das Land inzwischen der drittgrößte CO2-Emittent der Welt – nach China und den USA.

Das zeigt ein Dilemma von Klimapolitik und Klimawandel: Skeptiker von ambitionierten Klimazielen der EU und des Westens fordern, dass jetzt erst mal die Schwellenländer an der Reihe seien. Das stimmt – und greift doch zu kurz. Weder Verantwortung noch Treibhausgase lassen sich hin- und herschieben; denn die Klima-Gase wirken weltweit. Und seit 1992 in Rio de Janeiro beschlossen wurde, im Rahmen der Klimarahmenkonvention die Treibhausgase zu reduzieren, werden faktisch 50 Prozent mehr in die Atmosphäre gepustet. Es wurden also nicht nur 20 Jahre vergeudet; in dieser Zeit ist es noch schlimmer geworden.

Die Dramatik der Entwicklungen scheint vielen immer noch nicht klar zu sein…