Download als PDF: PM 13 Solarlampen gegen Kinderarbeit
Bonn, 12. Mai 2014
Mehr Solar-Lampen gegen Kinderarbeit in Indien
Ausweitung erfolgreicher Projekte auf weitere Slumschulen bei Kalkutta
Mit besserem Licht kann man besser lernen – das ist die Erfahrung aus den Projekten von green energy against poverty. Über 700 Kinder haben durch die Bonner Hilfsorganisation bereits solare Schüler-Lampen erhalten, die die umwelt- und gesundheitsschädliche Petroleum-Lampen ersetzen. Weil diese solar aufladbaren Leselampen zu besserem Schulunterricht führen, kommen immer mehr Kinder in die Schulen – sogar viele der Kinder, die zuvor in Ziegeleien schuften oder an Bahnhöfen Tee verkaufen mussten. Wegen des großen Erfolges werden die Projekte jetzt auf weitere Schulen im Hinterland von Kalkutta ausgeweitet.
Schon Kalkutta ist eine Stadt mit großer Armut, aber in den Dörfern im Hinterland sind die Lebensbedingungen noch viel schlimmer. Nicht umsonst fliehen von dort viele Menschen in die Metropole, die wenigstens ein bißchen Einkommen verspricht. Damit gerade Kinder aus diesen Dörfern nicht auf den Straßen von Kalkutta enden, hat die renommierte Loreto School einfache Dorfschulen aufgebaut, in denen arme Kinder Bildung und damit den Start in ein besseres Leben erhalten. Weil es in den Dörfern keinen Strom gibt, stattet green energy against poverty die Schulen mit Solar-Lampen aus. „Die bereits erzielten Erfolge zeigen, dass die Kinder besser lernen können und sich weitere Kinder für die Schule anmelden“, sagt Dr. Sabine te Heesen, Vorsitzende der Bonner Hilfsorganisation: „Viele der Kinder, die jetzt neu zur Schule kommen, mussten früher arbeiten. Wir haben also Kinder aus der Kinderarbeit befreit!“
Deshalb werden die erfolgreichen Projekte jetzt auf weitere Schulen ausgeweitet. Der Ort Bongaon liegt an einer Bahnstrecke ca. 2 Stunden nordöstlich von Kalkutta. Von dort sind es nur 20 Minuten bis zur Grenze nach Bangladesch. Der Bahnhof wimmelt vor Reisenden und Glückssuchern aus dem Nachbarland; Drogenschmuggel, illegale Arbeitskräfte und Menschenhandel prägen die Situation. Im Bahnhof haben noch vor kurzem viele Kinder gearbeitet; an Teeständen, als Schuhputzer, oder als Verkäufer für Zeitschriften und Snacks. Seit es die Schule gibt, haben die Kinder eine neue, bessere Perspektive – und der Bahnhof ist frei von Kinderarbeit. An dieser Schule sollen die Kinder jetzt solare Hausaufgaben-Lampen erhalten, um besser lernen zu können. In der Schule wird auch ein Solar-Kiosk eingerichtet, an dem sich die Eltern der Kinder tragbare Solar-Lampen gegen eine geringe Gebühr ausleihen können; damit kann Abends nach Sonnenuntergang in Heimindustrie etwas Geld verdient und so die Ernährungssituation der Familien verbessert werden.
Eine andere Schule im Dorf Sonapota liegt nur 45 Autominuten von Kalkutta entfernt. Das Dorf liegt in einer großen Senke, die regelmäßig während des jährlichen Monsuns überflutet wird. Aufgrund des Klimawandels dauert der Monsun und damit die Überschwemmung inzwischen länger als drei Monate. Das Wasser steht knietief – und darin sammeln sich Abfälle und Kot. Stechmücken und Insekten verbreiten Krankheiten, viele Bewohner leiden unter Durchfall. Die Schule wurde in Gemeinschaftsarbeit auf einem Flecken aufgeschüttetem Land errichtet: sie blieb im letzten Monsun trocken und war wie eine Insel. Sie bot den Kindern auch Schutz vor dem Regen; für kranke Kinder gab es dort Medikamente, die oft lebensrettend waren. Jetzt sollen die neuen Solar-Lampen helfen, dass die Kinder dort noch besser lernen können. Davon profitieren werden auch Frauen aus dem Dorf, die in der Schule an Alphabetisierungskursen teilnehmen und kleine handwerkliche Fähigkeiten lernen, um selber ein Einkommen zu erzielen. Denn bisher blieb ihnen nur, sich in Kalkutta als Hausmädchen zu verdingen – unter miserablen Bedingungen und wehrlos gegen Ausbeutung und Belästigungen. Betreut wird der neue Solar-Kiosk von einer Technikerin, der 32-jährigen Sarmistha Dey. Sie zeigt, was Frauen durch Bildung erreichen können: ein Job als Solar-Technikerin ist ein neues Rollenbild für Frauen.
green energy against poverty wird diese Projekte des lokalen Schulpartners mit Solar-Lampen, Geldern für Wartung und für die Technikerinnen, sowie einem kleinen Nothilfe-Fonds ausstatten. „Die guten Ergebnisse der bisherigen Projekte zeigen, dass wir damit unser Ziel wirklich erreichen können: die Armut bekämpfen mit Hilfe Erneuerbarer Energien“, sagt Sabine te Heesen. Die Nachhaltigkeitsmanagerin konnte sich auf einer (privat finanzierten) Indien-Reise selber von den Wirkungen der Arbeit überzeugen. Möglich wurde die Finanzierung dieser neuen Projekte jetzt durch Spenden engagierter Bürger und Unternehmen aus dem Rheinland.
Die Erfolge der Projekte sind jedoch auch eine Verpflichtung: viele weitere Kinder warten noch auf solare Lese-Lampen, weitere Schulen brauchen dringend einen Solar-Kiosk. green energy against poverty sammelt weiter Geld für neue Projekte.
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