PM 37 – Solar-Lampen im Kampf gegen Corona

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Bonn, 16.6.2021

Eine weitere Corona-Welle hat Indien erfasst und das ohnehin schwache Gesundheitssystem zusammenbrechen lassen. Im Kampf gegen die Pandemie fehlt es an fast allem: an Krankenhausbetten und Sauerstoff, an Medikamenten, an Impfstoff – und an Licht. Solar-Lampen von greenap helfen.

Eine Solar-Lampe als Nothilfe gegen CoronaÜberfüllte Krankenhaussäle, und an der Decke hängt in der Mitte eine einsame Neonröhre. Wie sollen überarbeitete Krankenpfleger Patienten versorgen, Fieber messen und Spritzen aufziehen, Kranken­akten führen? Auch schlechtes Licht kann ein Idealzu­stand sein: in vie­len Städten gibt es oft Stromausfälle. Und auf dem Land ist die Lage noch schlechter, viele Krankenstationen haben nicht mal einen Stromanschluss. Dorfgesundheitshelfer lau­f­en vor Sonnenaufgang und nachts stundenlang durch die Dunkelheit, um entlegene Dörfer zu erreichen – um über Hygiene und Ansteckungs­gefahren aufzuklären, Desinfektionsmater­i­al und Masken zu bringen, Verdachtsfälle zu untersuchen. Doch wie kann ein Rachenabstrich genommen werden, wenn es nur alte Petroleum­lampen mit schummrigem Licht gibt?

Die Lösung: kleine, günstige Solar-Lampen. So leicht, das sie an einer Kordel um den Hals ge­tragen werden können. Und sofort ziel­ge­richtetes Licht geben, wenn es gebraucht wird. Ein erfahrener Techno­logie-Partner von greenap aus Südindien hat …solche Lampen entwickelt – es sind aktuell die hand­lichsten Solar-Lampen der Welt. „Ich woll­te, dass Frauen bei ihren Arbeiten gutes Licht und zugleich die Hände frei haben“, sagt Ranga von THRIVE. Auf Vorschlag von greenap wurden die Lam­pen so erweitert, dass sie mit Gummi­bändern auf der Stirn getra­gen werden kön­nen. greenap hat sofort 4.000 dieser Lampen bestellt, die in den letzten Wochen an Partner-Organisa­tionen und engagierte Gesundheits-NGOs verschickt wurden.

Eine solche Organisation ist RAHA: ein Netz von 65 entlegenen Gesundheitsstationen im dünn besiedelten Zentralindien. Diese einfachen Stationen bilden die Basis der Gesund­heits­versorgung für ca. eine Million Menschen der Adivasi (die indigene Bevölkerung Indi­ens, die „Ureinwohner“). Getragen wird das Netz von katholischen Ordens­schwes­tern. Neben Geburtshilfe und Behandlung von akut Erkrankten kümmern sie sich um Auf­klär­ung, um ökologischen Landbau zur Vermeidung schädlicher Pestizide, und Fortbildungen für Krankenschwestern zur Behandlung von Covid.
Jetzt erhalten 18 Koordinatoren kleine Solar-Lam­pen. Alle Zentren bekommen zusätz­lich größe­re Solar-Lampen, die einen ganzen Raum aus­leuchten können. Ein guter Start­punkt für weite­re Projekte: An den Gesundheits­zentren können später Solar-Kioske einge­richtet werden, die Solar-Geräte aufladen und repa­rieren. Dort könnten auch Schulungen für Herdbauer­innen stattfinden: denn effiziente Herde vermeiden giftigen Qualm und Lungenschä­den, und verbessern so die Gesundheit von Frauen.

Pflegekräfte mit Solar-LampenAn der Ostküste Indiens arbeitet LAYA, ebenfalls mit Adivasi. Weil sich die Menschen aus den Dörfern aus Angst vor der Pandemie nicht mehr in die Gesund­heits­zentren trauen, hat LAYA die staat­lichen Dorf­gesund­heits­helfer­innen überzeugt, regelmäßig die Dörfer zu besuchen. Zur Erleichterung ihrer weiten Wege erhalten die Gesund­heitshelfer­innen dazu Solar-Lampen. Zugleich eine wich­tige Moti­vation und Anerkennung ihrer schwierigen Arbeit – wenn schon die staat­lichen Gehälter auch in der Pandemie teils spät und unregel­mäßig fließen, hilft die so ge­zeigte Wert­schätz­ung. Und ver­bessert zugleich die medizinische Hilfe in den Dörfern – für Menschen, die dringend Unterstützung brauchen.

Auf den Inseln im Golf von Bengalen sind die Dör­fer von Sr. Monica nicht nur durch Coro­na schwer ge­troffen, sondern auch durch einen weiteren Wirbel­sturm. Vor einem Jahr hat der Super-Cyclon Amphan in den Sunderbans schwere Schäden angerichtet. greenap hat sofort mit Solar-Lampen geholfen. Im Vergleich dazu schien der letzte Sturm namens „Yaas“ weniger schlimm, weil die Wind­geschwindigkeiten niedriger waren. Doch wurde diesmal eine Flut­welle auf die flachen Inseln gedrückt, die die einfachen Hütten zum Einsturz ge­bracht und die Felder ver­wüstet hat. greenap half sofort mit 250 Solar-Lampen, die am 9. Juni abge­schickt wurden. Weitere Lampen sollen folgen, insbesondere für alte Menschen und Gesundheitsarbeiterinnen.

Weitere Hilfe wird nötig sein, denn Corona ist nicht vorbei. Auch wenn sich die Situation
in indischen Städten langsam entspannt – die Lage auf dem Land verschlechtert sich, weil das Virus immer tiefer vordringt. Die über 400.000 Neuinfektionen, die Indien für einige Ta­ge vermel­den mußte, gehen wohl nur vordergründig zurück; die Dunkelziffer in den Dörfern
ist hoch. Nach Schätzungen von Projekt-Partnern hat Indien mindestens acht mal so viele Infizierte wie in den Statistiken ausgewiesen. Der amerikanische Epidemologe R. Laxmi­narayan schätzt gar, dass nur einer von 25 oder 30 Fällen wirklich registriert wird. Corona wird Indien (und die Welt) wohl noch lange begleiten. Weitere Hilfe wird notwendig sein.

 

Solar-Lampen können nicht das Virus bekämpfen, aber dessen Verbreitung. greenap wird weiter mit Erneuerbarer Energie für die Menschen kämpfen. Bitte helfen Sie uns!