PM 33 – Wirkungen und Erfolge: 10 Jahre greenap

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Bonn, 5.11.2019

Seit genau zehn Jahren arbeitet greenap nun mit Erneuerbarer Energie gegen Armut und Klimawandel. Mit der Hilfe vieler Spender und Unterstützer konnte viel er­reicht werden. Zeit für einen kleinen Rückblick und den Blick nach vorn!

Ein kleiner Junge in Indien freut sich über seine Solar-Lampe. Foto: A. Etges

Licht gegen Armut: Moderne Solar-Lampen ersetzen gefährliche Petroleum-Laternen. greenap hat in entlegenen Dörfer der Adivasi (der indischen „Urein­wohner“) Solar-Kioske aufgebaut. Truck-Driver erhielten kleine Lampen, damit sie nicht mehr im Kerzen­schein Reifen wechseln oder den Motor reparieren müssen. Und über 800 Schulkinder können jetzt endlich richtig lernen. Bildung ist für sie der Schlüssel für eine bessere Zukunft.

Insgesamt wurden genau 2.952 große und kleine Solar-Lampen eingesetzt. Damit können noch sehr viel mehr Menschen er­reicht werden, da Lam­pen in Solar-Kiosken auch Tage- oder Wochen­weise gemietet werden können. Die Wirkun­gen gehen weit über die Zahl der Lam­pen hinaus: seit die Schule attraktiver ist, kom­men me­hr Kinder – auch ältere Kinder, die bereits als Tage­löhner auf Feldern und in Ziegel­eien schuften mussten. Aus der Kinder­arbeit zurück in die Schule – dank Solar-Lampen. 

Für die Nachhaltigkeit der Projekte ist die Wartung der Lampen entscheidend. Deshalb
hat greenap in den Dörfern Solar-Techniker ausgebildet, die nun Akkus tau­schen, kleine Fehler reparieren und neue Bauteile einlöten können. Kleine Kooperativ­en bauen selbst ent­wickelte Solar-Lampen zusammen – aus Einzelteilen vom Groß­markt. Besonders ge­fördert wurde die Ausbildung von Frauen. Weitere Ausbildungskurse sind aktuell in Plan­ung. Damit ist ein neues Rollenbild entstanden: Solar-Technikerin. Früher wurde Frauen gesagt, sie könnten mit Technik nicht umgehen. Jetzt sind sie es, die Licht ins Dorf bringen!

Savita ist glücklich – der neue Herd gibt ihr Gesundheit. Photo A. Joyce

Mehr als Sonnenstrom – Projekte mit Herden: die traditionellen Herde in indischen Dörfern sind höchst ineffizient. Der beißende Qualm führt zu schwe­ren Atem­wegs­krank­heiten. greenap hat auf Inseln im Ganges-Delta unter­sucht, wie dort die Koch­gewohn­heit­en sind und was an Brennmaterial zur Verfügung steht. Eine indische Partner-Organisation hat dann einen Lehm-Herd ent­wickelt, der optimal auf dieses Dorf angepasst ist. Lokale Handwerker wurden im Bau der Lehm-Herde ausgebildet. So auch Savita, die durch Qualm ihres alten Herdes fast an Lungen­ent­zünd­ung­en gestorben ist. Jetzt baut sie effiziente Herde für ihre Nach­bar­in­nen; ihr eigenes Schicksal erspart sie so anderen Frauen und verdient Geld für ihre Familie.

Andere Dörfer brauchen andere Herde: greenap schult NGOs in Auswahl und Effizienz­messung verschiedener, kommerziell er­hältlicher Herd-Modelle, inkl. Business-Plänen zur Verbreitung. Schon in Kürze kann greenap ein neues Projekt dazu vorstellen, das mehr als 10.000 Familien im hügeligen Hinterland an der Ostküste Indiens Zugang zu effizienten Herden (und damit zu Kochen ohne Qualm) ermöglichen wird.

Der 6-jährige Swayam freut sich über die fertige Bio-Holzkohle

Zum Verbrennen zu schade: Biomasse kann man noch bes­ser nutzen – z.B. durch Um­wand­lung von Ernte­abfällen in Holzkohle. Durch die Ver­edelung zu Aktivkohle entstehen neue Produkte: Wasserfilter, Luftreiniger für öffentliche Toiletten, Bio-Räucher­stäb­chen. greenap hat ein Projekt unterstützt, in dem mit einer neuen, tragbaren Köhler­einheit markt­fähige Pro­dukte entwickelt wurden. So werden Ernte­abfälle ge­nutzt, um für arme Klein­bauern dringend benötigtes Zusatz­ein­kommen zu schaffen. Ganz neu ist eine Seife mit Aktiv-Holz­kohle: biolog­isch wirksam ge­gen Keime und organis­che Verunreinigungen (wie Fett und Öl), und das ganz ohne Chemie. greenap finanziert Anfang Novem­ber weitere Schulungen für andere NGOs, die dadurch Frauengruppen und arbeitslosen Tagelöhnern neue Einkommens­möglich­keiten eröffnen – durch erneuer­bare Produkte, die buch­stäblich aus Abfall hergestellt werden.

Solche Projekte mit innovativen Ansätzen sind das, was die Arbeit von greenap aus­zeich­net: neue Wege gehen, um neue Lösungen zu finden – erneuerbar und nachhaltig. Wirksam ge­gen die Armut in Indien. Und durch Vermeidung von CO2-Emissionen zugleich den welt­weiten Klimawandel bekämpfen.

Viel konnte in den vergangenen zehn Jahren erreicht werden. Und viel Arbeit liegt noch vor uns. Die aktuelle Aufmerksamkeit für das Thema Klimawandel zeigt, wie groß die Heraus­forder­ungen noch sind.

Eine Neuerung für die Zukunft: ein neues Logo – und eine neue grafische Gestaltung von Druckmaterial. Vielen Dank an die Designerin Denise Franke von onehalf Design für die ehrenamtliche Unterstützung – und an die Fotografin Annette Etges für die Fotos! Der neue Flyer kommt gerade aus der Druckerei; Belegexemplare auf Anfrage.

Wir freuen uns über alle Erfolge, die wir erreicht haben – und die nur durch Ihre Hilfe möglich waren. Und wir zählen weiterhin auf Ihre Unterstützung, um mit konkreten Projekten die Armut zu bekämpfen – wirksamen und nachhaltig.