Download als PDF: Wirkungen und Erfolge: 10 Jahre greenap
Bonn, 5.11.2019
Seit genau zehn Jahren arbeitet greenap nun mit Erneuerbarer Energie gegen Armut und Klimawandel. Mit der Hilfe vieler Spender und Unterstützer konnte viel erreicht werden. Zeit für einen kleinen Rückblick und den Blick nach vorn!
Licht gegen Armut: Moderne Solar-Lampen ersetzen gefährliche Petroleum-Laternen. greenap hat in entlegenen Dörfer der Adivasi (der indischen „Ureinwohner“) Solar-Kioske aufgebaut. Truck-Driver erhielten kleine Lampen, damit sie nicht mehr im Kerzenschein Reifen wechseln oder den Motor reparieren müssen. Und über 800 Schulkinder können jetzt endlich richtig lernen. Bildung ist für sie der Schlüssel für eine bessere Zukunft.
Insgesamt wurden genau 2.952 große und kleine Solar-Lampen eingesetzt. Damit können noch sehr viel mehr Menschen erreicht werden, da Lampen in Solar-Kiosken auch Tage- oder Wochenweise gemietet werden können. Die Wirkungen gehen weit über die Zahl der Lampen hinaus: seit die Schule attraktiver ist, kommen mehr Kinder – auch ältere Kinder, die bereits als Tagelöhner auf Feldern und in Ziegeleien schuften mussten. Aus der Kinderarbeit zurück in die Schule – dank Solar-Lampen.
Für die Nachhaltigkeit der Projekte ist die Wartung der Lampen entscheidend. Deshalb
hat greenap in den Dörfern Solar-Techniker ausgebildet, die nun Akkus tauschen, kleine Fehler reparieren und neue Bauteile einlöten können. Kleine Kooperativen bauen selbst entwickelte Solar-Lampen zusammen – aus Einzelteilen vom Großmarkt. Besonders gefördert wurde die Ausbildung von Frauen. Weitere Ausbildungskurse sind aktuell in Planung. Damit ist ein neues Rollenbild entstanden: Solar-Technikerin. Früher wurde Frauen gesagt, sie könnten mit Technik nicht umgehen. Jetzt sind sie es, die Licht ins Dorf bringen!
Mehr als Sonnenstrom – Projekte mit Herden: die traditionellen Herde in indischen Dörfern sind höchst ineffizient. Der beißende Qualm führt zu schweren Atemwegskrankheiten. greenap hat auf Inseln im Ganges-Delta untersucht, wie dort die Kochgewohnheiten sind und was an Brennmaterial zur Verfügung steht. Eine indische Partner-Organisation hat dann einen Lehm-Herd entwickelt, der optimal auf dieses Dorf angepasst ist. Lokale Handwerker wurden im Bau der Lehm-Herde ausgebildet. So auch Savita, die durch Qualm ihres alten Herdes fast an Lungenentzündungen gestorben ist. Jetzt baut sie effiziente Herde für ihre Nachbarinnen; ihr eigenes Schicksal erspart sie so anderen Frauen und verdient Geld für ihre Familie.
Andere Dörfer brauchen andere Herde: greenap schult NGOs in Auswahl und Effizienzmessung verschiedener, kommerziell erhältlicher Herd-Modelle, inkl. Business-Plänen zur Verbreitung. Schon in Kürze kann greenap ein neues Projekt dazu vorstellen, das mehr als 10.000 Familien im hügeligen Hinterland an der Ostküste Indiens Zugang zu effizienten Herden (und damit zu Kochen ohne Qualm) ermöglichen wird.
Zum Verbrennen zu schade: Biomasse kann man noch besser nutzen – z.B. durch Umwandlung von Ernteabfällen in Holzkohle. Durch die Veredelung zu Aktivkohle entstehen neue Produkte: Wasserfilter, Luftreiniger für öffentliche Toiletten, Bio-Räucherstäbchen. greenap hat ein Projekt unterstützt, in dem mit einer neuen, tragbaren Köhlereinheit marktfähige Produkte entwickelt wurden. So werden Ernteabfälle genutzt, um für arme Kleinbauern dringend benötigtes Zusatzeinkommen zu schaffen. Ganz neu ist eine Seife mit Aktiv-Holzkohle: biologisch wirksam gegen Keime und organische Verunreinigungen (wie Fett und Öl), und das ganz ohne Chemie. greenap finanziert Anfang November weitere Schulungen für andere NGOs, die dadurch Frauengruppen und arbeitslosen Tagelöhnern neue Einkommensmöglichkeiten eröffnen – durch erneuerbare Produkte, die buchstäblich aus Abfall hergestellt werden.
Solche Projekte mit innovativen Ansätzen sind das, was die Arbeit von greenap auszeichnet: neue Wege gehen, um neue Lösungen zu finden – erneuerbar und nachhaltig. Wirksam gegen die Armut in Indien. Und durch Vermeidung von CO2-Emissionen zugleich den weltweiten Klimawandel bekämpfen.
Viel konnte in den vergangenen zehn Jahren erreicht werden. Und viel Arbeit liegt noch vor uns. Die aktuelle Aufmerksamkeit für das Thema Klimawandel zeigt, wie groß die Herausforderungen noch sind.
Eine Neuerung für die Zukunft: ein neues Logo – und eine neue grafische Gestaltung von Druckmaterial. Vielen Dank an die Designerin Denise Franke von onehalf Design für die ehrenamtliche Unterstützung – und an die Fotografin Annette Etges für die Fotos! Der neue Flyer kommt gerade aus der Druckerei; Belegexemplare auf Anfrage.
Wir freuen uns über alle Erfolge, die wir erreicht haben – und die nur durch Ihre Hilfe möglich waren. Und wir zählen weiterhin auf Ihre Unterstützung, um mit konkreten Projekten die Armut zu bekämpfen – wirksamen und nachhaltig.